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Zum Ende der Seite springen Villa d'Este 2012 - Concorso d'Eleganza
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Manfred Placzek
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Dabei seit: 17.02.2006
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Daumen hoch! Villa d'Este 2012 - Concorso d'Eleganza Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen


Wahre Schönheit wächst mit den Jahren. Beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Ufer des Comer Sees wurde diese Weisheit zumindest
für die Automobil-Grazien bestätigt. Jan Baedeker war für Classic Driver vor Ort und präsentiert seine persönlichen Best of Show.

Hier geht es zum Bildbericht bei Classic Driver

__________________
Viele Grüße,

Manfred
30.05.2012 16:45 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
Manfred Placzek
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Themenstarter Thema begonnen von Manfred Placzek
Lampe Cappuccino, Como, Caroline Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

"In der Villa d'Este feierte einst eine Braunschweigerin wilde Feste"

Eckhard Schimpf. Der Journalist und Autor erzählt jedenSonnabend Geschichten aus seinerHeimatstadt und über ihre Menschen.

Braunschweiger Zeitung: 2. Juni 2012, Braunschweig Lokal, Seite 18

Seit zehn Jahren reise ich im Frühjahr regelmäßig an den Comer See. An einen traumhaften Ort, der das Gedächtnis schon ein wenig verzaubern
kann: Die Villa d'Este in Cernobbio. Büsche, Bäume und Mauern versperren von der Straße her die Sicht auf die luxuriöse Herberge und ihren von
Blütenduft erfüllten Park. Deshalb ist der Seeweg die reizvollste Form der Annäherung. Vor meinem Hotel in Moltrasio bin ich an Bord gestiegen.
Gemächlich tuckert das Motorboot nun dahin. Die Bugwelle trägt Frische und den Geruch von Tang heran. Die Berge dunsten bläulich, und dann
gewinnt in der milden Morgensonne am Ufer ein Areal von königlichem Ausmaß an Kontur: Die Villa d'Este. Einst Schloss, seit 1873 Luxushotel und
nun einmal im Jahr Treffpunkt für Freunde klassischer, historischer Autos.

Dieser Concorso d'Eleganza ist ein leises, nobles Spektakel in südlich-flirrendem Ambiente. Die Gäste reisen aus aller Welt an, viele aus den USA.
Doch der Ansturm ist begrenzt. Kommen darf nur, wer eine Einladung hat. Das mögen etwa 500 sein. Autoverrückte überwiegend, auch Milliardäre.
Wie Berthold Albrecht (Aldi), der seinen Mercedes 540 K von 1939 unter den Jahrhunderte alten Platanen präsentiert. Ein Millionenobjekt. Wie viele
dieser chromblitzenden Raritäten. Man trinkt Cappuccino oder ein Glas Gavi di Gavi, genießt Pasta nach lombardischer Art und redet ziemlich
ausschließlich über Automobile.

Die Villa d'Este ist an diesem Tag aber auch eine Bühne. Nirgends sonst in der Motorwelt sieht man so viele gut angezogene Menschen. In Armani,
Gucci, Prada. Italiener - Italienerinnen sowieso - haben eben einen angeborenen Schick. Da wirkte Thomas Gottschalk, der sich als Haribo-
Werbeonkel dort hin verirrt zu haben schien, wie ein Strauchdieb. Im Gewusel leuchten die Hüte einzelner Damen wie Orchideen auf einer
Kuhblumenwiese. Einmal schaute in den vergangenen Jahren auch George Clooney vorbei, der nur ein paar Kilometer von hier entfernt einen
rosafarbenen Palazzo am See besitzt.

Zu sehen gibt es nicht nur grandiose Automobile. Auch wunderschöne Frauen. Sie schweben federleichten Schrittes vorüber. Manche mit riesigen
lackig-weißen Taschen und überdimensionierten, schwarzen Sonnenbrillen. Viele bildhübsche, junge Mädchen, wahrscheinlich "Enkeltöchter" ihrer
weißhaarigen Begleiter! Und viele elegant-glitzernde ältere Damen. Nur eines fällt da ganz besonders auf: Warum wagen es manche Frauen nicht,
sich so darzustellen, wie sie sind? Warum dies Botox-Regime? Überall hohe, pausbäckige Jochbeine, schmollige Entenmünder und offensichtliche
Silikonbusen. Und das Merkwürdige: Diese Frauen sehen, so scheint es mir, alle gleich aus. Einheitsgesichter.

Die Villa d'Este ist ein Ort süßer Sünden. Als das Schloss 1568 erbaut wurde, turtelten hier zunächst einige Kardinäle mit ihren Geliebten, dann
ein Sultan aus Marokko mit seinen Haremsdamen, und schließlich amüsierten sich da, vor den Toren Comos, diverse Fürsten. 1815 kaufte eine
Braunschweigerin die Villa d'Este: Caroline, Tochter von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, und spätere Königin von Großbritannien.

Die Welfentochter konnte sich die sündhaft teure Immobilie erlauben. Ihr Mann, der britische Kronprinz, der sie nicht mochte, hatte ihr eine Apanage
von 50 000 Pfund gewährt, um sie möglichst von London fernzuhalten.

Noch heute zieren Dutzende Karikaturen Carolines die Wände des Hotels Villa d'Este; denn sie war einst die Zielscheibe europaweiten Gemunkels.
Hier am Comer See, weit weg vom Gemahl, hat die lebenslustige Welfin wilde Feste gefeiert, wahre Orgien. Wie schon in ihrer Braunschweiger Zeit
mit wechselnden Liebhabern, sogar "mit Männern niederer Herkunft", wie ihre Biografin Elke Schlüter schrieb. Caroline kehrte 1820 nach London
zurück, nachdem ihr Gatte, der bisherige Kronprinz, zum König gekrönt worden war. Dort in England starb die 52-Jährige noch im gleichen Jahr. Es
hielten sich Gerüchte, sie sei vergiftet worden. Carolines Grab befindet sich im Braunschweiger Dom.

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Viele Grüße,

Manfred
02.06.2012 10:18 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
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