Geschrieben von Manfred Placzek am 29.01.2023 um 10:49:
Zum Tode des langjährigen VW-Chefs Carl Hahn
1926 bis 2023Zum Tode des langjährigen VW-Chefs Carl Hahn
von Eberhard Kittler
Nicht nur in Wolfsburg gilt er als Legende: Carl Hahn, seit 1954 Führungskraft und 1982 bis 1992 Vorstandschef von Volkswagen, ist 96-jährig gestorben. Er hat Käfer und Bulli in den
USA groß gemacht, entscheidend an der Modellprogramm-Erweiterung mitgewirkt, zukunftsweisende Technik gefördert, die Konzernstruktur durch den Erwerb von Seat und
Skoda erweitert. Zu verdanken ist ihm insbesondere der Aufbau des chinesischen und des osteuropäischen Marktes. In der ehemaligen DDR gilt er als Hero, weil er insbesondere
seine ursprüngliche Heimat Sachsen unter seine Fittiche nahm.
Zur heutigen Konzernmarke Porsche hatte Hahn stets ein enges Verhältnis – schon in den 50er-Jahren, als die Stuttgarter nahezu alle Entwicklungsaufträge für VW abarbeiteten.
Dass der als Golf-Alternative Ende der 60er entwickelte EA 266 von Ferdinand Piëch letztlich abgelehnt wurde, ärgerte ihn – und auch dass der von Porsche erdachte
Luxusliner EA 128 nicht in Serie ging. Den VW-Porsche 914 mochte er ganz besonders –und nutzte in reiferen Jahren jede Chance, beispielsweise die Sachsen Classic mit so
einem Fahrzeug zu absolvieren. Ein Racer war er nie, aber auch kein Schleicher – ich weiß das, weil wir zusammen unterwegs waren. Einen eigenen Porsche hatte er übrigens nie
besessen – musste er auch nicht: Wenn er einen fahren wollte, stellte man ihm als ehemaligen Vorstand einen hin. Übrigens: Seinen ehemaligen Piloten Karl Schott und
dessen Porsche 356 kennen die meisten von Euch, ist er doch Mitglied des Klassik-Stammtisches in Braunschweig. Nur für ein einziges Auto ist Hahn als Besitzer eingetragen
– ein Trabant Kübelwagen mit 1,1-Liter-Polo-Motor von 1991. Wahres Understatement und typisch für einen Carl Hahn: Ruhe in Frieden!