Geschrieben von Michael am 12.02.2008 um 07:38:
Ja, der Porsche-Bernd,
muß jetzt kündigen und eine Hotline einstellen.
Und BB verschottet jetzt alle seine Roller, um Platz in der Werkstatt zu haben.
Denn jetzt laufen auf einmal 98% der 911-Motoren nicht mehr, und müssen zur Motorrevision nach PB in BB-Hausen.
Die haben Jetzt schon 3 Praktikanten.
Also Spaß bei Seite - ganz tolle Sache. Sowas sieht man doch gerne.
Und da kann man nur Gratulieren!
Weiter so
Michael
Geschrieben von Manfred Placzek am 15.02.2008 um 17:39:
Bericht: Was wurde gemacht?
Beim silbernen Schätzchen handelt es sich um einen 73er mit 2.4 l-Motor und echten 80.000 Meilen Laufleistung. Im Originalzustand hatte er eine
mechanische Einspritzanlage (USA-Ausführung) mit 103kW Motorleistung. Irgendein Vorbesitzer in USA hat den Motor auf Weber-Vergaser umgerüstet.
Nockenwellen, Einlasskanäle, Verteiler und Verblechung waren nicht auf den Umbau angepasst. In diesem Zustand wurde er vor 4 Jahren von einem
Karlsruher Händler aus Californien reimportiert und durch Frank gekauft.
Auf dem Leistungsprüfstand hatte er in dieser Ausführung 121kW an der Kupplung abgegeben. Die Zerlegung des Motors wurde von Frank wegen des
rel. hohen Ölverlustes und des ungleichmäßigen Leerlaufs in Auftrag gegeben.
Während der Demontage hat Bernd festgestellt, dass die Steuerzeiten auf der linken Bank weit außerhalb der Toleranz lagen, die rechte Bank war
einigermaßen okay, jedoch lag die Steuerkettenfluchtung rechts auch einen halben Millimeter außerhalb der Toleranz. Wellendichtringe und Dichtungen
waren altersbedingt verschlissen, so dass überall leichter Ölnebel bzw. -fluss vorhanden war.
Über die defekten Ventilschaftdichtungen gelangte reichlich Öl in den Brennraum, so dass sämtliche Ventile im Schaft- und Tellerbereich mit reichlich
verkrusteter Ölkohle behaftet waren. Außerdem ließ die Kompression vor dem Motorausbau sehr zu wünschen übrig (Unterschiede bis zu 1,5bar ).
Daher mussten auch Ventilsitze nachgefräst werden. An Verschleißteilen wurden noch sämtliche Gleitschienen alle Pleuellagerschalen, Kupplungsscheibe
(völlig verölt, da Getriebe-Simmering auf Triebwelle defekt!!!) und das Pilotlager (verrostet, Nadeln fest!!) im Schwungrad erneuert.
Hauptlagerschalen und Kolben-Zyl.-Paarung waren i.O. Zusätzlich wurden alle für Vergaserbetrieb überflüssigen Bauteile: Nockenwelle links, Ölrücklauf
für mech. Einspritzpumpe, Verblechung für Zahnriemenschutz (Antrieb E-Pumpe), linker Wärmetauscher mit Warmluftansaughutze f. E-Pumpe
und Kabelbaumanschlüsse (Öltemperatur f. E-Pumpe, Mikroschalter f. Schubabschaltung, Stoppmagnet, Kaltstarteinspritzventil
sowie Drehzahlregler f. Schubabschaltung) entfernt.
Zusätzlich wurde ein kapitaler Getriebeschaden entdeckt. Das Kegelrad der Kegel-Tellerradpaarung hatte enormen Karies. Die Zähne waren allerdings
noch nicht abgeschert, Nach der Zerlegung des Getriebes wurde außerdem festgestellt, dass einige Nadellagerkäfige gebrochen waren. Zusätzlich wurde
der Synchronring vom 2. Gang gegen einen guten gebrauchten Ring getauscht.
Kurz vor dem Probelauf im ausgebauten Zustand stellte Bernd noch fest, dass die Vergasergestänge der rechten und linken Bank nicht synchron eingestellt
waren. Der Effekt: eine Vergaserbank hatte gegenüber der anderen immer einen größeren Öffnungswinkel der Drosselklappen.
Sämtliche Fehler wurden beseitigt und nach dem Motoreinbau wurde erst einmal ausgiebig Probe gefahren.